Wenn die Tage wieder länger werden – die Wintersonnenwende bei den Bienen
- Margot Buchner

- vor 3 Tagen
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Wintersonnenwende bei den Bienen
Draußen liegt die Natur still.
Die Tage sind kurz, die Nächte lang. Mit der Wintersonnenwende erreicht das Jahr seinen dunkelsten Punkt – und doch beginnt genau hier eine kaum sichtbare Bewegung.
Die Wintersonnenwende markiert den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres. Ab diesem Moment werden die Tage wieder länger. Minute für Minute kehrt das Licht zurück. Die Natur folgt dabei keinem Kalender, sondern einem inneren Rhythmus – und die Bienen tun es ihr gleich.
Kein Neubeginn, aber ein Wendepunkt
Im Bienenjahr ist die Wintersonnenwende kein Startpunkt.
Der eigentliche Beginn des neuen Bienenjahres liegt bereits Monate zurück – nach der Sommersonnenwende, wenn ein Bienenvolk beginnt, Winterbienen zu erzeugen. Diese langlebigen Bienen tragen das Volk durch die dunkle Jahreszeit und machen den Frühling überhaupt erst möglich.
Die Wintersonnenwende ist dennoch ein wichtiger Orientierungspunkt.
Sie steht nicht für Neubeginn, sondern für Richtung: Ab jetzt geht es wieder dem Licht entgegen.
Ruhe im Stock – und doch kein Stillstand
Die Bienen fliegen nicht.
Es gibt keinen Nektar, keine Blüten, kein Summen vor den Beuten. Der Stock wirkt still, fast reglos.
Und doch ist das Volk nicht im Stillstand.

Im Inneren der Wintertraube leben die Bienen weiter im engen Verbund. Sie halten die Temperatur, reagieren aufeinander, verbrauchen sorgsam ihre Vorräte. Mit der zunehmenden Tageslänge setzt bei vielen Völkern langsam wieder Brut ein – zunächst ganz vorsichtig, kaum wahrnehmbar.
Nicht, weil die Bienen „wissen“, welches Datum es ist.
Sondern weil Licht, Rhythmus und Biologie ineinandergreifen.
Vorbereitung auf das, was kommt
Die Wintersonnenwende bei den Bienen ist ein stiller Moment im Jahreskreis.
Sie zeigt, dass Vorbereitung lange vor dem Sichtbaren beginnt. Dass Überleben nichts mit Hektik zu tun hat, sondern mit Balance, Erfahrung und dem richtigen Zeitpunkt.
Ein starkes Frühjahr entsteht nicht im Frühling.
Es entsteht durch Entscheidungen, Entwicklungen und Prozesse, die Monate zuvor beginnen – oft im Verborgenen.
Ein leiser Übergang
Wenn die Tage wieder länger werden, verändert sich draußen zunächst kaum etwas.
Und doch hat sich die Richtung gewendet.
Die Bienen bleiben im Stock.
Die Landschaft ruht.
Aber das Leben bereitet sich vor.
So beginnt der Weg in den Frühling – lange bevor er sichtbar wird.




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